Mittwoch, 8. August 2007

Bewegte Tage - Di, 7. Aug

Am Freitagabend sind wir zum ersten Mal im La Milonguita, Maipu 444, zumTanzen gewesen...hauptsächlich Argentinier waren dort, keinerlei Rempeleien auf der Tanzfläche, es war sehr nett. In diesen Räumlichkeiten führt mittwochs ein anderer Veranstalter eine Gay-Milonga durch, die sehr schön sein soll. Mal schauen, ob wir die auch noch "schaffen".

Samstag hieß es mal wieder früher aufstehen, denn es stand Frauentechnik bei Aurora Lubiz auf meinem Vormittagsprogramm. Maestra Lubiz war allerdings kurzfristig zu einemWorkshop in die USA gereist, aber ihre Assistentin Patricia Gomez hatte einen wirklich guten Unterricht gemacht.
Gleich im Anschluß stand wieder Canyengue bei Martha und Manolo an, die dieses Mal ihren Tango-Sohn - wie Martha so schön sagte - zum Assistieren mitgebracht hatten. Der Unterricht bei den beiden macht uns richtig Spaß!

Abends im Canning waren wir noch im Unterricht bei Gustavo Sabá und Maria Olivera. Wie die meisten Lehrer hier, unterrichten die beiden alles in enger Tanzhaltung. Die ganze Gruppe ist nach dem Unterricht gemeinsam zum Essen und anschließend wieder gemeinsam zur Milonga ins Canning zurück gegangen. Samstags geht es im Canning ziemlich "familiär" zu, es sind fast nur Paare und auch Familien mit Kindern dort. Wir hatten schon eine ganze Weile einen sehr jungen, guten Tänzer beobachtet und um kurz nach 24.00 Uhr kam dann eine Ansage, dass dieser besagte Tänzer in seinen 13. Geburtstag hineingefeiert hat....

Der Sonntag war genau so trübe wie die letzten beiden Tage, es war recht windig und dadurch kalt. Das Wetter lud nicht wirklich zu Unternehmungen draußen ein, hier aber trotzdem noch ein paar Bilder:

Die breiteste Straße in BsAs ist die 9 de Julio, die man nicht mit einer Ampelphase als Fußgänger überqueren kann - außer man ist wirklich lebensmüde.
Abends waren wir dann auch wieder im Porteno y Bailarin. Als Showpaar sind Silvio Grand y Mayra Galante aufgetreten mit einem sehr schönen Showtanz.

Montagmittag waren wir wieder im Unterricht von Fernando und Vilma und abends wieder im Canyengue-Unterricht. Montags sind in diesem Kurs meist gar nicht viele Paare dabei, dieses Mal nur 2 Paare und eine Frau. Das ist dann immer recht intensiv.
Wie die letzten Montage auch, sind wir diesen auch wieder ins Canning gefahren. Die Bestuhlung dort ist im Moment recht eng, denn das Canning bekommt neue Farbe an die Wände. Deshalb ist die Wand rechts neben der Bar einen guten halben Meter zur Saalmitte hin abgeteilt und die Tische dort stehen so eng, dass die Bedienung Schwierigkeiten hat, sich zu den Tischen durchzuschlängeln.

Am Dienstagmorgen weckt uns nicht nur eine Bohrmaschiene - seit gut einer Woche wird hier in unserem Apartmenthaus ziemlich viel gebohrt und gehämmert, Kabelkanäle werden im Treppenhaus angebracht - sondern mal wieder Sonnenstrahlen. Es ist richtig warm draußen, wie wir später herausfinden, sind es über 20°C, aber viele Argentinier laufen immer noch mit Daunenmantel und Handschuhen herum. Einige Leute laufen allerdings wie wir im T-Shirt durch die Straßen - vielleicht alles Touristen...

Bevor wir nachmittags wieder zu Dani in den Milonga-Unterricht gehen, wollten wir noch im Laden von Tango Brujo hineinschauen, was es dort Neues gibt und sind natürlich auch fündig geworden. Nach dem Einkauf machten wir uns auf den Weg zur Subte-Station, hatten es dann aber nicht bis dort hin geschafft...
Ich merkte plötzlich, wie Christian ins Straucheln geriet, dachte er wäre gestopert, aber dann sah ich, wie zwei junge Männer wegrannten, ein Dritter noch um Christian herumwirbelte und dann auch schnellstens das Weite suchte. Einer von denen hatte im Vorbeigehen Christian in die Hosentasche gegriffen und das Bündel Geldscheine herausgerissen - das Ganze ging so blitzschnell, dass Christian ihn nicht mehr festhalten konnte und wir auch nicht gesehen hatten, wohin die verschwunden sind. Ein Mann meinte, wir sollten die Polizei rufen, ein anderer gab uns zu verstehen, dass wir mitkommen sollten, die Polizei wäre schon dort. Wir gingen also mit ihm mit und am Ende dieses Blocks wartete dann auch schon ein Polizist, der einen Mann festhielt. Das war allerdings keiner von den Dreien, also ließ er ihn wieder laufen. Trotzdem hatte der Polizist ein Bündel Geldscheine in der Hand, welches genau der Betrag und Anzahl der Scheine war, wie das, welches Christian grad gestohlen wurde.
Wie er da drangekommen ist, ist uns immer noch schleierhaft. Auf alle Fälle muss der Polizist auch in einer Rangelei verwickelt gewesen sein, denn seine Hose war schmutzig vom Straßenstaub. Er fragte uns, ob wir mit auf's Polizeipräsidium kommen wollten, aber das wollten wir dann doch nicht. So drückte er Christian dann das Geldbündel in die Hand, verabschiedete sich und ließ uns sprachlos zurück.


Heute Abend sind wir dann auch wieder ins Canning gefahren. Hier unterrichten dienstags im Moment Julio Balmaceda und Corina de la Rosa. Auch er zeigt Schrittkombinationen in enger Umarmung, die auf vollen Tanzflächen tanzbar sind. Montags, Dienstags und Freitags ist der Veranstalter im Canning 'Parakultural', der von mir das Prädikat "Unfreundlichster Veranstalter in Buenos Aires" verliehen bekommen hat.

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